Initiative für ein Soziales Zentrum reicht Angebot für die ehemalige JVA ein
Die Initiative für ein Soziales Zentrum gibt die Abgabe der Bewerbungsunterlagen für den Verkauf der ehemaligen JVA bekannt. Am Freitagmorgen hatten Mitglieder des Vereins Soziales Zentrum Göttingen e.V. das Dokument an die zuständige Stelle der Stadtverwaltung übergeben. Auf 49 Seiten werden Nutzungskonzept sowie Angebot und Finanzkonzept dargelegt, so wie es die Ausschreibung der Stadt aufruft. Bestandteil der Bewerbung sind zudem detaillierte Baukosteneinschätzungen und Baupläne. Die Initiative folgt damit den bereits angekündigten Weg, an der öffentlichen Ausschreibung teilzunehmen.
„Wir sind froh und stolz, dass wir nun die offizielle Bewerbung bei der Stadt einreichen konnten”, freut sich Marcus Beyer, Vorstandsmitglied des Vereins Soziales Zentrum Göttingen e.V., „nach langen und gründlichen Überlegungen haben wir uns als Verein dazu entschieden, ein Angebot für die Übernahme nach Erbbaurecht abzugeben. Aus dieser Option ergeben sich für uns die aussichtsreichsten Möglichkeiten, die Sanierung und den Betrieb angemessen umzusetzen”.
Die Finanzierung des Projekts soll laut Initiative auf mehreren Säulen aufbauen. Neben Bankkrediten und Nachrangdarlehen ist die Mitfinanzierung durch Fördermittel vorgesehen. Der Verein sieht dafür das Städtebauförderprogramm Sozialer Zusammenhalt als besonders attraktiv an. „Als gemeinwohlorientiertes Projekt können wir die Stadt Göttingen dabei unterstützen, die Ziele des Förderprogramms zu erfüllen und sehen mit dem entsprechenden politischen Willen eine echte Realisierungschance für das Soziale Zentrum”, stellt Almut Schilling als Mitglied der Initiative fest. Anfang Mai diesen Jahres hatte die Initiative außerdem eine Spendenkampagne gestartet, um die notwendige Anschubfinanzierung aufzubringen.
„Wir hoffen darauf, dass die Stadt unsere Bewerbung als eine Chance versteht, gemeinsam mit einer zivilgesellschaftlichen Initiative ein Projekt im Herzen Göttingens voranzubringen, das der Nachbarschaft und der gesamten Stadtbevölkerung zugute kommt”, erklärt Marcus Beyer und ergänzt: „Die vorbereitende Untersuchung der Stadt hat die Bedarfe im Viertel deutlich aufgezeigt und wir sind nach wie vor überzeugt, dass das Soziale Zentrum mit seinem Konzept hier eine passgenaue Lösung bieten kann”.
Um dieses Angebot sowie die Sanierung und den Betrieb verantwortlich angehen zu können, war Anfang des Jahres der gemeinnützige Verein Soziales Zentrum Göttingen e.V. aus einem zielgerichteten Zusammenschluss verschiedener Göttinger Initiativen gegründet worden. Die Initiativen dahinter, das Göttinger Gesundheitskollektiv, das Forum Waageplatz-Viertel, Die Falken Göttingen, engagieren sich schon seit mehreren Jahren für eine Gesundheitsversorgung für alle, für eine aktive und demokratische Nachbarschaft sowie für emanzipatorische Kinder- und Jugendarbeit in der ehemaligen JVA. „Wir erklären mit der Bewerbung im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung unsere konsequente Absicht, eine soziale Nachnutzung des Gebäudes umsetzen zu wollen”, schließt Almut Schilling.